
die Sicht auf Le Mans aus dem Riesenrad
Mittlerweile habe ich den Eindruck, dass mir die Zeit davon rennt. Mehr als die Hälfte meines ESKS ist schon vorbei und wenn ich Aktivitäten für die nächsten Wochen plane, merke ich, dass etwa vier Monate doch gar nicht mehr so viel sind. Grade habe ich noch Daten für etliche Projekte gesucht und mich durch die wöchentliche Planung meiner Schule geklickt, bis mir auffiel, dass ich schon bei Ende April angekommen war. Und dass ich es niemals schaffen könnte, so viele Sachen innerhalb von zwei Monaten umzusetzen. Also werd ich wohl einiges auf die Zeit nach meinen „Osterferien“ verschieben. In Anführungszeichen, weil die Ferien Anfang Mai sind und rein gar nichts mehr mit Ostern zu tun haben. Mein deutsches Ich weigert sich trotzdem, irgendeine andere Bezeichnung dafür zu wählen, es fühlt sich einfach falsch an.
Frankreich befindet sich immer noch in einer Art von Lockdown. Gerade in den letzten Tagen wurden die Regeln je nach Region wieder verschärft. Obwohl es Sinn macht, ist es wirklich schade. Eigentlich war geplant gewesen, dass Ende Januar Museen, Schwimmbäder, etc wieder aufmachen können und darauf hatte ich mich sehr gefreut. Mein Neujahrsvorsatz, wieder mit dem Schwimmen anzufangen, hat sich insofern mittlerweile erledigt, es ist März und kein Ende des Lockdowns in Sicht, auch wenn die Regierung sehr optimistisch ein halbwegs normales Leben ab Mitte April angekündigt hat. Realistisch gesehen unwahrscheinlich, aber ein bisschen Hoffnung habe ich noch.

die Markthalle in Rennes
Mit den anderen Freiwilligen aus Le Mans war ich in Rennes. Mangels anderer Alternativen haben wir eigentlich ausschließlich die verschiedenen Märkte dort besucht, aber ich kann jetzt immerhin das Essen dort empfehlen. Besonders Galettes, eine bretonische Spezialität, eine Art Crêpes, nur mit dunklem Mehl und herzhaftem „Belag“. Einmal kamen uns Freunde aus Laval besuchen und ich bin mit Anna, der anderen deutschen Freiwilligen hier, zwei Wochen später nach Laval gefahren. Die Stadt ist total süß!

Anna und ich in Laval
Vor zwei Wochen hatte ich eine Woche frei. In dieser Woche habe ich eine Freundin in der Normandie besucht, nachdem ich einen Tag in Paris verbracht habe. Jedes Mal, wenn ich in Paris bin, verliebe ich mich auf’s Neue in diese Stadt. Irgendetwas hat diese Stadt an sich, dass ich mich dort unfassbar wohl fühle. Die Tage danach waren das komplette Gegenteil. Mitten auf dem Land, ein 2000-Einwohner Dorf, sehr ruhig und gutes, französisches Essen. Essen spielt eine große Rolle, aber die Patisserie hier ist einfach zu gut (Franzosen sagen gerne „trop bien“ und ich übernehme es schon im Deutschen…). An einem Tag sind wir dann nach Rouen gefahren. Ich liebe die Stadt, es ist meiner Meinung nach eine der schönsten Frankreichs. Das Wetter war super und wir konnten sogar an der Seine picknicken!

meine Austauschschülerin und ich in Rouen
Übernächste Woche habe ich mein Midterm-Seminar, leider wieder online. Dass alle meiner Seminare online sind / waren, gehört wohl zu den enttäuschendsten Dingen meines ESKs. Die ganze Zeit hatte ich mich riesig darauf gefreut, nach Südfrankreich zu fahren und andere Freiwillige kennenzulernen. Online ist es dann doch nicht das Gleiche, aber immerhin besser als nichts.
So langsam beginnt hier der Frühling, es ist zwar noch sehr kalt, aber es hat aufgehört, jeden Tag zu regnen und manchmal scheint sogar die Sonne! Ein großer Fortschritt, seit es Mitte September anfing, zu regnen und mein Tutor mir trocken mitteilte, dass sei jetzt bis zum Frühlingsanfang jeden Tag so. Es wird also Zeit, sämtliche Parks der Stadt zu entdecken. Heute habe ich mit Erika, meiner argentinischen Mitbewohnerin, sogar eine Art Bauernhof in einem der Parks gefunden. Was der dort zu suchen hat, ist uns zwar unklar, aber um das aufzuklären, habe ich ja meine Kollegen.

Pferde im Park in Le Mans

in Paris

Anna und ich in Paris im September zur Tour de France